29. Juni
cjb - ein verein. teil 03

18. Juni
Konrad Unterboden zwischen Angst und Schadenfreude


Konrad Unterboden ist sich bewusst, ausser ihm steht im Verein kaum noch einer zum Vereinspräsidenten. Die anderen haben von Peter Imberg in letzter Zeit nur sein Gemotze, sein plötzlich aufgekommenes machthaberisches Verhalten und seine negative Einstellung zu Veränderungen in der CJB wahrgenommen. Doch Konrad Unterboden bleibt auf der Seite von Peter Imberg. Denn immerhin ist Peter Imberg auch neben dem Verein eine wichtige Person für Konrad Unterboden. Konrad Unterboden arbeitet als Sekretär in einer Versicherung. Peter Imberg ist sein Chef.

Bei der Präsidentenwahl an der kommenden Generalversammlung stehen die Chancen nicht besonders gut für Konrad Unterboden. Das weiss er. Doch klitzekleine Hoffnungen macht er sich dennoch. Auf die Wahl verzichten, kann er sich nicht. Das würde Peter Imberg persönlich nehmen. und beide wissen, dass Konrad Unterboden nicht so schnell eine neue Stelle finden würde.

Zuerst wird an der GV über den Nachfolgevorschlag des Präsidenten abgestimmt: über Konrad Unterboden. Wer weiss, vielleicht haben die Kollegen der chthonisch juvenalischen Bagasse ja Mitleid mit ihm und wählen ihn doch noch. Diese Möglichkeit ist zu klein. Auch Konrad Unterboden kennt das wahrscheinlichere Szenario: Er wird nicht gewählt, neue Kandidaten müssen sich melden, und die GV könnte neu wählen. Könnte! Sie wird aber nicht! Denn jeder Kandidat muss zuerst vom Präsidenten für die Wahl zugelassen werden. So wie er seinen Chef kennt, lässt dieser ausser ihm und vielleicht noch dem völlig humorlosen Hannes Permafrost niemand zur Wahl antreten. Hannes Permafrost ist ein derart schweigsamer Mensch, dass er niemals kandidieren wird. Wahrscheinlich wird er an der GV nicht einmal anwesend sein. Hannes Permafrost hat die Hoffnung auf eine immer gleich bleibende Vereinskultur nämlich trotz des ihm sympathischen Präsidenten längst aufgegeben. niemand weiss, warum er noch nicht ausgetreten ist.

Die Generalversammlung der chthonisch juvenalischen Bagasse wird garantiert im Chaos enden. Für ein Mitglied wie Konrad Unterboden, das im Verein ausser vom abtretenden Präsidenten keinen Hauch von Sympathie geniesst, ist das ein wunderbares Finale.

Konrad Unterboden beschliesst, seinen Erzfeind Ralf Wurm übermorgen kurz vor der GV anzurufen. Ralf Wurm ist nicht im Vorstand und weiss deshalb noch nichts. Eine gute Gelegenheit, schon im Voraus eine negative Stimmung zu provozieren, vor allem wenn man bedenkt, wie gross Ralf Wurms Gerechtigkeitssinn ist.

 
 
^ top